Voraussichtlich 7500 Megawatt Photovoltaik-Leistung sind 2011 neu in Deutschland installiert worden. Damit dürfte die Solarförderung zur Jahresmitte nochmals um 15 Prozent sinken, da allein im Dezember rund 3000 Megawatt zugebaut sein sollen.
In Deutschland sind im vergangenen Jahr Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von etwa 7500 Megawatt neu installiert worden, wie die Bundesnetzagentur aus Basis einer vorläufigen Auswertung der gemeldeten Daten bekanntgab. Damit sei der bisherige Rekordwert aus dem Jahr 2010 voraussichtlich nochmal übertroffen worden. „Allein im Dezember wurden uns neue Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 3000 Megawatt gemeldet – ein neuer Höchstwert. Der Wert entspricht etwa 40 Prozent der im Gesamtjahr 2011 gemeldeten Leistung“, sagte Matthias Kurth, Präsident der Bundesnetzagentur. Dies seien aber alles vorläufige Zahlen. Angesichts der vielen Meldungen im Dezember werde die Behörde noch einige Zeit für die detaillierte Auswertung benötigen. Diese würden dann wahrscheinlich erst im März veröffentlicht.
Insgesamt sind nach Angaben der Bundesnetzagentur im vierten Quartal 2011 rund 4150 Megawatt Photovoltaik-Leistung in Deutschland neu installiert worden. Dieser Wert würde bereits eine weitere Degression der Photovoltaik-Einspeisetarife von zwölf Prozent nach sich ziehen. Wenn zwischen Januar und April 2012 nun noch Anlagen mit einer Gesamtleistung von etwa 225 Megawatt installiert würden, dann sei bereits der Wert für die in der EEG-Novelle vorgesehene maximale Absenkung von 15 Prozent der Solarförderung erreicht. Der starke Photovoltaik-Zubau sei zudem für die Absenkung zum Jahresende von Bedeutung, der auf Grundlage der Zahlen zwischen Oktober 2011 und September 2012 festgelegt werde. . Jedenfalls hat sich trotz der bisherigen Förderkürzungen der Zubau der Photovoltaik nicht verlangsamt, und es ist auch sehr wahrscheinlich, dass wir im Juni 2012 trotz weiterer Förderkürzung wieder einen ähnlichen Zubauboom haben werden wie jetzt im Dezember. Einer der Gründe dürfte sein, dass die Preise für die Anlagen schneller fallen als die Fördersätze gekürzt werden. Wenn der jährliche Zubau der PV Anlagen auf dem Niveau von ca. 7.500 MW bleiben würde, wären die im Szenariorahmen für den Netzausbau erst für das Jahr 2022 geplanten Werte viel früher erreicht. Und zwar schon spätestens etwa Ende 2015. Aus dieser Entwicklung Schlüsse zu ziehen, ist aber Sache des Gesetzgebers“, sagte Kurth weiter.
Beim Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) sieht man verschiedene Gründe für den starken Photovoltaik-Zubau zum Jahresende in Deutschland. Dazu zählten niedrige Preise für Photovoltaik-Systeme, die milde Witterung, die Absenkung der Solarförderung zum Jahresende sowie die Angst vor weiteren Einschnitten bei den Photovoltaik-Einspeisetarifen. Allerdings verweist der Verband darauf, dass die Mechanismen der EEG-Novelle greifen und Photovoltaik nun bald das Preisniveau privater Stromtarife erreichen werde. Mit einer weiteren Absenkung der Solarförderung zum 1. Juli 2012 um 15 Prozent würde sich die Einspeisevergütung voraussichtlich zwischen 15,25 und 20,77 Cent je Kilowattstunde bewegen. „Neu installierte Photovoltaik-Anlagen haben künftig nur noch einen geringen Einfluss auf die Verbraucherumlage für Erneuerbare Energien“, erklärt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Zudem steige der Anteil der Solarenergie am deutschen Stromverbrauch weiter und werde in diesem Jahr bei voraussichtlich vier Prozent liegen.
(Sandra Enkhardt)